Skip to main content

Grüße aus Assisi - Tagebuch einer Reise

Update 11.11

Unsere sechs Traumdeuter*innen sind seit dem 2.11. gemeinsam mit Benjamin Rennert und Sr. Ethel Maria unterwegs nach und in Assisi.

Über München und Florenz sind sie heute vor Ort angekommen. Sie werden nun jeden Tag für euch berichten von einer etwas anderen Erkundungstour:

3.11.21

Heute sind wir nach einer Nacht im Liegewagen - was für viele eine Premiere war - bei etwas Regen und nebelverhangenen Bergen in Assisi angekommen. Gegen Mittag kamen wir in unserer Unterkunft bei Franziskanerinnen an und aßen - typisch italienisch - ein sehr leckeres Mittagessen in mehreren Gängen. Danach ließen wir uns nicht von Wind und Wetter abhalten und erkundeten Assisi. Belohnt wurden wir mit einer tollen Aussicht ins Tal und genossen die abendlich beleuchtete Stadt.

4.11.21

Der zweite Tag begann mit den Schwestern in der Kapelle im Gottesdienst. Nach dem Frühstück setzten wir uns mit den prägenden Erfahrungen unserer Zeit auseinander und kamen dabei ins Gespräch. Das bereitete uns auf den Nachmittag vor: Sr. Rita, unsere ortskundige Sießener Franziskanerin, die auch eine Zeit in Berlin gelebt hat, führte uns durch Assisi und erklärte uns die historischen Hintergründe die das Leben des heiligen Franziskus prägten. Bei strahlendem Sonnenschein genossen wir den Rundgang, der uns bis hoch auf die Festung Rocca Maggiore führte. Den Ausflug beschlossen wir mit Eis und Espresso im Sonnenuntergang.

5.11.21

In der Morgendämmerung und mit Nebel im Tal begann unser heutiger Tag. Unser Weg führte uns durch Olivenhaine nach San Damiano. San Damiano ist für Franziskus' Lebensgeschichte ein wichtiger Ort und Teil seiner Berufung und damit für uns auf unserer Wallfahrt ein spannender Ort. Wir feierten dort mit den Franziskanerbrüdern und viel Gesang Laudes und Frühmesse.
Nach dem Frühstück in unserer Unterkunft, waren wir mit Sr. Rita wieder in Assisi unterwegs. Heute ging es geschichtlich von Franziskus' Geburt bis zu seiner Zeit als junger Erwachsener - also die Lebensphase, in der wir uns selbst gerade befinden.
Im Anschluss an den Spaziergang lud uns Sr. Rita zum Beeinandersein und zum Essen zu sich ein. Es war ein sehr schönes Beisammensein - danke nochmal für die Einladung!
Auf dem Rückweg von Sr. Rita zu unserer Unterkunft machten wir einen Abstecher über Santa Chiara. Diese Kirche ist für das Kreuz von San Damiano und die Hl. Klara von Assisi bekannt.
Zurück in der Unterkunft haben wir uns mit Fragen auseinander gesetzt, die Menschen in verschiedenen Jahrhunderten beschäftigen: Wir haben überlegt, welche Fragen Franziskus sich gestellt hat und wie wir selbst diese Fragen beantworten würden.
Danach ging es für uns zum sehr leckeren Abendessen. An dieser Stelle sei die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Schwestern in Assisi gewürdigt - grazie mille!
Wie gestern ließen wir in den Abend in der Kapelle mit einem Tagesrückblick und danach in einer gemütlichen Runde mit Getränken ausklingen.

6.11.21

Heute drehte sich alles um Klara. Nachdem uns Sr. Rita mit Begeisterung auf dem sonnenbeschienen Vorplatz von San Damiano die Lebensgeschichte von Klara erzählt hat, tauchten wir bei einem Rundgang durch ihr ehemaliges Kloster in ihren Alltag ein. Man konnte spüren, dass in diesen engen Räumen die Weite Gottes Platz hatte.
Danach war endlich etwas mehr freie Zeit, um in den gemütlichen, engen Gassen von Assisi zu shoppen, bevor wir in Santa Chiara die Messe mitfeierten und uns vom Grab der Heiligen Klara beeindrucken ließen.
Klara ließ sich ganz auf das Wort Gottes ein und dasselbe taten wir abends mit der Methode des Bibliodramas. Dabei schlüpften wir in die Rollen des Sonntagsevangeliums. Zum Teil haben wir neue Sichtweisen entdeckt, die uns überraschten.
Beim Abendgebet fiel es uns heute schwer, nur ein Highlight zu nennen.

7.11.21

Den heutigen Tag haben wir ganz klassisch mit einer Sonntagsmesse in S. Maria Maggiore begonnen. Der feierliche Gottesdienst wurde musikalisch von den Schwestern der Franziskaner Alkantarine begleitet und von einem sehr mitreißenden Priester gehalten. Anschließend hatten wir noch ein wenig Zeit die italienische Herbstsonne zu genießen, bevor wir uns um 14 Uhr zusammen mit Sr. Rita auf den Weg nach Porziuncola machten. Der Weg, der an Olivenbäumen vorbeiführte, war wunderschön und gab uns die Möglichkeit, uns im Gespräch und im Schweigen mit unserem Glauben und den Worten Gottes auseinanderzusetzen.
Unten im Tal angekommen, waren wir total beeindruckt von der Größe der Santa Maria degli Angeli, die mit einer 8 Meter großen Marienstatue auf dem Dach verziert ist. Im Inneren dieser Basilika befindet sich die Kapelle, die liebevoll Porziuncola genannt wird und die der Mittelpunkt und Treffpunkt für Franziskus und seine Brüder gewesen ist. Franziskus erfuhr dort Gottes Barmherzigkeit, weswegen dies auch heute noch ein beliebtes Pilgerziel und eine Einladung an Alle ist, diese Güte Gottes zu erfahren. Es ist wirklich ein besonderer Ort, der unseren Tag auch sehr besonders gemacht hat.

8.11.21

Wir haben heute den Weg auf uns genommen und sind zur Einsiedelei Carceri gewandert, wo sich Franziskus immer wieder hinbegeben hat.
Es war eine schöne Tour hoch auf den Hausberg / Sasso Piano zu wandern.
Wir waren unterwegs in Sonne, Wind und Regen.
Der Nebel hat sich langsam zugezogen und wir waren froh oben angekommen zu sein.
Pilgern ist etwas ganz besonderes und wir freuen uns sagen zu können der Weg ist das Ziel.

9.11.21

Heute Morgen sind wir in zwei Gruppen in den Tag gestartet. Die eine Hälfte ist wieder zur Frühmesse nach San Damiano gegangen, die andere startete mit dem Frühstück in den Tag, weil sie abends in San Francesco in der Messe war. Danach führte uns unser Weg zur Basilika San Francesco, wo sich auch das Grab des Hl. Franziskus befindet.
An der Basilika wurden wir von Bruder Thomas erwartet, der im zugehörigen Kloster lebt und uns führte. Ein besonderes Augenmerk der Führung lag auf den Fresken von San Francesco, die viel über die Geschichte Franziskus' erzählen.
Danach hatten wir ein wenig Freizeit in der Stadt und Zeit fürs Mittagessen.
Am frühen Nachmittag trafen wir uns, um die Tage in Assisi zu reflektieren. Das taten wir hauptsächlich für uns, indem wir ein Erinnerungsbüchlein gestalteten.
Anschließend hatten wir Zeit nocheinmal ausgiebig in der Stadt zu Bummeln.
Die Abendandacht war heute ausnahmsweise vor dem Abendessen, damit wir die Woche in Assisi nach dem Essen in Ruhe gemeinsam ausklingen lassen können.
Es war eine wunderschöne und intensive Zeit in Assisi! In diesem Sinne möchten wir uns ganz herzlich bei allen bedanken, die uns diese Reise ermöglicht haben!

10. uns 11. 11

Mittwoch begann, und damit der Tag der Abreise. Leichte Melancholie legte sich über uns als die Abfahrt näher kam. Der Abschied von den Schwestern in unserem Gasthaus war sehr herzlich und persönlich - wir sangen zwei Lieder zum Ende des Gottesdienstes und bedankten uns herzlich. Ganz gerührt waren wir, als wir auch von ihnen als Zeichen der Verbundenheit mit einem kleinen Segen ein Tao umgehängt bekamen - das T-Kreuz des Franziskus. Auch unsere Gastgeberinnen hatte unsere Wallfahrt besonders berührt.

Unsere Heimreise hatte wieder einen Zwischenstopp: Florenz, mit acht Stunden Aufenthalt. In das quirlige, lebendige und laute Stadtgetümmel einzutauchen war ein starker Gegensatz zum stillen kleinen Ort der Einkehr in Assisi. Dennoch - oder gerade darum - genossen wir es: nach den stilleren Kirchen nun der Duomo, nach den Minoriten die Medici, nach dem Ausblick über die umbrische Ebene nun die über die toskanische Großstadt, nach der Romanik die Renaissance, nach Franziskus und Clara nun Dante und Michelangelo... nach den Gesängen nun Straßenmusik.
Gestärkt von Pizza und voller Eindrücke bestiegen wir schließlich den Nachtzug - der tatsächlich 15 Minuten vor der Zeit am nächsten Morgen München erreichte - der ÖBB sei's gedankt.
Kaffee, nächster Zug, Schlafen - Berlin.
Danke allen die diese Reise zu dem gemacht haben was sie war - unseren Gastgeberinnen von den Suore Francescane Alcantarine nochmals besonders. Auf ihrer Gastfreundschaft liegt der Segen der in ihrem Haus spürbar ist.